Seminar „Sauberes Trinkwasser für Tansania“

Im Rahmen der Fact-finding Mission von „Life needs water“ bereiste ich vom 6. bis 16. Januar 2013 gemeinsam mit Gabriele und Dietmar Stuck die Distrikte Kilimanjaro und Tanger in Tansania. Mein Ziel war es den Hygienezustand des Trinkwassers zu erkunden, um beurteilen zu können, ob eventuell meine Kenntnisse und Erfahrungen in Chemie, Mikrobiologie und Lebensmittelhygiene von Nutzen sein könnten.

Ausgehend von der Tatsache, dass in diesem Gebiet Flussspat vulkanischen Ursprungs vorkommt und daher die Fluoridgehalte im Wasser extrem hoch und damit gesundheitsschädlich sein können (Schwankungen zwischen 2,5 und 26,0 mg Fluoridionen pro Liter Wasser wurden von der LUA Kärnten ermittelt), liegt es auf der Hand, das Projekt Trinkwasser für Tansania breiter aufzustellen und nicht nur Wasser zu finden sondern auch nachhaltig gutes Trinkwasser zu fördern.

Über die hygienische Situation des Wassers in Tansania aus der Ferne zu urteilen, das den Menschen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zur Verfügung steht, fällt auf Grund von Berichten aus den Medien und der WHO nicht schwer, hilft aber nicht weiter.
Meine Absicht war es, im Rahmen des Projektes durch eigene mikrobiologische Untersuchungen vor Ort ein realistisches Bild zu bekommen und gleichzeitig die Auszubildenden in den Grundbegriffen der Lebensmittelhygiene zu schulen. Dabei zeigte sich die besondere Eignung einzelner Teilnehmer.

Drei Säulen Prinzip:
– Vorhandene Brunnen sanieren und neue Brunnen nach dem Stand der Technik bauen. Eigene Brunnenbohr-Firma.
– Nutzung als Trinkwasser kontrollieren und überwachen. Eigenes Service-Labor.
– Aktivitäten mit dem Water-Office bzw. dem Wasserministerium abstimmen.
Eigene Verwaltung.
Zu diesem Zweck fand eine Besprechung im Water-office in Moshi statt.

Teilnehmer des Seminars:
Barnaba J. Sway, Hellena M. Nassari, Rachel F. Mungure, Elirehema Manjecka, Godlisten M.Pallangeco, Alex R. Nnko.

Veranstaltungsort: Hai Vocational Training Center/Moshi

Theoretischer Teil

1) Was versteht man unter Hygiene?

2) Arten der Hygiene (Spital / Lebensmittel – Wasser / Personlalhygiene – persönl. Sauberkeit)
Wozu „sauberes Wasser“?
Kein Privileg für die Reichen!
Standard in Österreich / EU, Trinkwasser-VO, Codex,
Kontrollen vorgeschrieben – wenn dem Standard entsprechend = okay,
wenn gesundheitsschädl. Keime im Wasser – Desinfektion durchzuführen.

3) Wasseruntersuchungen lt. Trinkwasser-VO
Kriterien:
– Geruch / Geschmack: beschreiben
– Leitwert: mS/cm
– Wassertemperatur: °C
– pH-Wert
– Wasserhärte: Ca, Mg, Fe
– Schwermwetalle: Cu, Pb, Cd
– Anionen: Nitrat, Nitrit, Chlorid, Fluorid* (Selektiv-Elektrode)
– Keimgehalt: GKA (< 100 KBE/ml), coliforme Bakterien = Indikatorkeime (0 KBE/100 ml) 4) Allgemeine Mikrobiologie
– Keimwachstum – Immunsystem
– Gute bzw. böse Keime:
Cholera – Vibrionen
Meningo-Kokken
Typhus – Salmonella
Tetanus – Chlostridium tetani
Hepatitis: Candida – Hefen
Malaria – Viren
Polio – Viren
u.v.a.

Praktischer Teil

1) Vorbereitung zur Probenahme
Sauberes Umfeld, Probehahn säubern, Wasser vorlaufen lassen.

2) Chemische Analysen: Vorführung
Die Geräte zur chemischen Wasseruntersuchung wurden von Firma THONHAUSER GmbH, Gießhübel ausgeborgt.
Insgesamt wurde an 4 verschiedenen Brunnen eine chemische Analyse des Trinkwassers gemacht. Schriftl. Attest an Hai Vocational Training Center ausgearbeitet und weitergeleitet.

3) Vorbereitung zur mikrobiologischen Probenahme
Das Equipment stammte von Fa. SARTORIUS und wurde von Fa. THONHAUSER GmbH gesponsert. (Wert: € 900,-)
Händewaschen – aber richtig!
Saubere Arbeitskleidung,
Kopfbedeckung / Haarschutz!
Wasserprobestelle – vorspülen – abflammbieren – mikrobiologische Wasserprobe nehmen.
Insgesamt wurden an 4 verschiedenen Brunnen mikrobiolog. Proben genommen und vor Ort verarbeitet. Die Bebrütung erfolgte in einer isolierten Wärmetasche.

Ergebnisse

1 Brunnen im Ortsgebiet von Arusha hatte > 6 coliforme Keime / 100 ml. Der Besitzer wurde informiert.
Alle Brunnen hatten Gesamtkeimzahlen von > 100 KBE / 1 ml, in manchen Fällen > 10³. Dies ist u.a. auf Hochbehälter aus schwarzem Kunststoff zurückzuführen, in denen das Wasser tagsüber durch Sonneneinstrahlung zusätzlich erwärmt wird.
Die organoleptischen und chemischen Parameter können als akzeptabel beurteilt werden mit dem Vorbehalt, dass der Fluoridgehalt* wegen Lieferschwierigkeiten der entsprechenden Kits nicht bestimmt werden konnte.

Die Studenten waren an den praktischen Vorführungen mit großem Interesse beteiligt. Das Gelernte wurde abschließend in einem Multiple-Choice-Test überprüft.

Vielen Dank Herr Thonhauser für Ihren wertvollen Beitrag!